In diesem Kapitel werden nun 20 Stätten aufgeführt, die die Edelherren von Götterswick in fast vier Jahrhunderten am unteren Niederrhein bis hinauf nach Bentheim geprägt haben.
Auszugsweise werden die Ausführungen über die Burg Gemen und die Abtei Hamborn wiedergegeben.
Das Wasserschloß Gemen liegt inmitten einer Parklandschaft. Die Bocholter Aa bildet in diesem Bereich vier Inseln, die für die Besiedlung entscheidenden Charakter haben.
Auf den beiden strategisch gesehenen günstigsten Inseln bauten die Edelherren von Gemen die Vorburg und die Hauptburg , die mit einer Brücke untereinander verbunden sind.
In mehreren Bauabschnitten,die sich über mehrere Jahrhunderte erstreckten, erhielt das Wasserschloß sein heutiges Aussehen. Heinrich III von Gemen gilt als der große Erbauer der Schloßanlage. Die Bauarbeiten wurden 1411 abgeschlossen, wobei die äußere Form bis heute nicht verändert wurde. Dieser Sachverhalt erleichtert dem Besucher sich ins 15. Jahrhundert zurückzudenken. Im Inneren des Schlosses erinnert nur noch ein Saal an die ursprüngliche Pracht. Die anderen Räume sind der heutigen Nutzung als „Jugendburg“ zugeführt worden.
Die kleinen Häuser der Handwerker in der Freiheit und dann das imposante Wasserschloß Gemen im Hintergrund verdeutlichen den Standesunterschied der Bewohner.
Der Bischof von Münster pachtete 1946 die Burg, um dort eine Jugendbildungs- und begegnungsstätte einzurichten, die heute als „Jugendburg Gemen“ und als „Gemener Kongreß“ große Beachtung findet.
Den beiden Inseln, auf denen man das Wasserschloß Gemen errichtete, sind noch zwei weitere Insel vorgelagert auf denen sich die „Unterste“ und die „Oberste“ Freiheit befindet. Als Freiheit bezeichnete man im Mittelalter einen Ort, der aus dem Rechtsbezirk der Landesherrschaft ausgegliedert war und somit einen eigenen Rechtsstatus besaß. Hier wohnten die Burgmänner, Bediensteten, Handwerker und Ackerbürger, die schon 1273 einen eigenen Gerichtsbezirk bildeten. Die Schloßmühle in der Freiheit (Mühle mit Torhaus), ausgebaut als Wehranlage, trennte die obere von der unteren Freiheit.
Weiterhin sehenswert in diesem Bereich ist die Marienkirche , die Klosteranlage, die ehemalige Kirche „Fabian und Sebastian“, das Heimathaus Grave und die ehemalige Apotheke.
Begräbnisstätte von Ewerwin I von Götterswick, seiner Frau Berta sowie seines Sohnes Arnold II von Götterswick.
Nach Auskunft von Pater Dr.Ludger Horstkötter (Prämonstratenser Abtei Hamborn) ist die Kirche der Abtei Hamborn nach 1450 mehrfach umgebaut und erweitert worden.
In der Zeit der kriegerischen Auseinandersetzung zwischen den aufständischen niederländen Provinzen und den Spaniern (Näheres in : Ingolf Isselhorst , Die alten Voerder , S.55- 79) brannte die Abteikirche Hamborn im Jahre 1587 aus. Während dieser Kriegswirren blieb die Abteikirche ca.80 Jahre lang lediglich als Ruine stehen. Um das Jahr 1666 ist sie neu in Benutzung genommen worden. Während des 2.Weltkrieges " ist die Kirche 1944 durch Sprengbomben beschädigt worden, so dass nur ein Teil der Außenmauern und die Pfeiler stehen blieben. Es gab aber auch schon vor 1944 keine erkennbare Erinnerung mehr an die Herren von Götterswick." (a)
Besichtigungswert: Abtei-Kirche Hamborn und der Botanische Garten in unmittelbarer Nähe der Abtei Hamborn